Selbstständigkeit

Was ist Autonomie am Arbeitsplatz?

Autonomie hat sich seit langem als entscheidender Bestandteil der beruflichen Arbeit etabliert. Traditionell wurde Autonomie als das Ausmaß angesehen, in dem eine Person oder eine Berufsgruppe die Entscheidungen und das Wissen bei ihrer Arbeit bestimmt. (VanHeuvelen, 2020). Arbeitsautonomie ist die Freiheit, die Arbeitnehmern eingeräumt wird, um Entscheidungen am Arbeitsplatz und bei der Planung der Arbeit zu treffen (Hussain und Gulzar, 2019); mit Arbeitsautonomie bemühen sich Einzelpersonen bereitwillig um Aufgaben, die andernfalls über den Rahmen der Organisation hinausgehen würden (Morgeson & Humphrey, 2006).

In den letzten Jahrzehnten wurde die Regulierung der Arbeit zunehmend dem einzelnen Arbeitnehmer überlassen, dem eine größere Autonomie bei der Ausübung seiner Tätigkeit eingeräumt wird. Arbeitnehmer können nicht nur entscheiden, wie (Methodenautonomie), sondern auch wann (Arbeitszeitautonomie) und wo sie ihre Arbeit verrichten (Arbeitsplatzautonomie) (Kubicek et al., 2017).

 

Tipps für mehr Selbstständigkeit am Arbeitsplatz:

  1. Selbstbestimmte Zeiteinteilung: Die Kontrolle über Ihre Zeit und die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wann Sie arbeiten, ist eine der besten – und einfachsten – Möglichkeiten, mehr Autonomie bei der Arbeit zu erlangen. Wenn Sie also die Möglichkeit haben, Ihren Wochenplan flexibler zu gestalten, ist das ein guter Anfang.
  2. Sie sollten über die entsprechenden Mittel verfügen, um Ihre Leistung zu verbessern: Eine Möglichkeit, Ihre Autonomie zu verbessern, besteht darin, ein stärkeres Selbstmanagement zu fördern – um herauszufinden, wo und wie Sie sich selbst verbessern können. Indem man den Mitarbeitern die Mittel an die Hand gibt, ihre Arbeit besser zu verstehen, vermittelt man ihnen, dass das Unternehmen ihnen vertraut, dass sie letztlich Herr ihres eigenen Bereichs sind.
  3. Sie sollten die Freiheit haben, dort arbeiten zu können, wo Sie es sich wünschen: Sie sollten in der Lage sein, Ihre eigenen Zeitpläne zu erstellen, aber diese Art von Autonomie erstreckt sich auch auf die Entscheidung, wo Sie arbeiten möchten. Wenn Sie im Büro bleiben müssen, sollten Sie prüfen, ob das Unternehmen eine gute Auswahl an Arbeitsumgebungen bietet, die Ihre Arbeit unterstützen – sowohl für die Zusammenarbeit als auch in Ruhe. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie die Möglichkeit der Fernarbeit in Betracht ziehen, damit Sie dort arbeiten können, wo Sie sich am besten konzentrieren und engagieren können – sei es von zu Hause aus oder von Ihrem Lieblingscafé aus. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass fast jedes Unternehmen, das nicht mit Kunden zu tun hat, sich an die Arbeit aus der Ferne anpassen kann, und da die Unternehmen beginnen, ihre Büros wieder zu öffnen, werden immer mehr Mitarbeiter nach langfristigen Fernarbeitsmöglichkeiten suchen.
  4. Ihnen sollte kreative Autonomie geboten werden: Autonomie bedeutet nicht nur, dass die Mitarbeiter selbst entscheiden können, wann, wo und wie sie arbeiten, sondern auch, dass ihnen kreative Freiheit gewährt wird. Es geht darum, dass Sie Ihre eigenen Ideen haben, Ihre eigenen Ziele entwickeln können und das Vertrauen – oder die Sicherheit – haben, neue Ansätze auszuprobieren. Indem man Ihnen einen Unternehmens-/Geschäftsraum gibt und Sie ermutigt, neue Ideen zu erforschen, können Sie sich auf die persönlichen Werte besinnen, die Sie bei Ihrer Arbeit inspirieren, und Sie werden sich aus kreativer Sicht gestärkt fühlen.
  5. Innerhalb von definierten Grenzbereichen Wahlmöglichkeiten schaffen: Die Wahlfreiheit ist ein Schlüsselelement der Autonomie, aber zu viel Auswahl kann auch schädlich sein. Deshalb irren sich diejenigen, die meinen, Autonomie bedeute, dass es keine Grenzen gibt. Tatsächlich sind feste Grenzen – und ein System, das die Mitarbeiter für die Ergebnisse verantwortlich macht – für das Gedeihen der Autonomie unerlässlich.

Name der Übung:

Rollenspiel – Eigenverantwortung

Ziel der Übung:

Ziel dieser Aktivität ist es, die TeilnehmerInnen mit der Autonomie am Arbeitsplatz vertraut zu machen, indem sie die Rollen von ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen einnehmen. Es gibt ihnen die Möglichkeit, über die Vorteile der Autonomie für die Mitarbeiter und die positiven Auswirkungen für das Unternehmen zu diskutieren; ein weiteres Ziel ist es, Vertrauen zwischen ihnen aufzubauen.

Fähigkeiten, die durch die Aktivität entwickelt werden:

Verlässlichkeit, Vertrauen, Argumentation, Kommunikationsfähigkeit

Für wie viele Personen ist die Aktivität geeignet?

Für die Aktivität werden 2 Personen benötigt, ein Arbeitgeber und ein Arbeitnehmer. Die Aktivität kann mit so vielen Paaren wie Teilnehmern in einer bestimmten Gruppe durchgeführt werden.

Zeitaufwand für die Aktivität:

Hängt von der Anzahl der Teilnehmer und dem Thema ab, über das sie sprechen. Ungefähr 15-20 Minuten.

Wie viele Kursleiter werden benötigt?

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Weitere Voraussetzungen für die Aktivität:

Freie Fläche, damit die Teilnehmer in Paaren sitzen können, und ein Gerät zur Berechnung der Zeit, die jedes Paar verbringen sollte.

Beschreiben Sie die Aktivität in einer klaren und präzisen Weise:

Die TeilnehmerInnen sitzen in Paaren von 2 Personen (in einer Gruppe können so viele Paare wie möglich sein). Eine Person ist der Arbeitgeber und die andere der Arbeitnehmer. Die Arbeitnehmerin/der Arbeitnehmer beginnt zu argumentieren, welche Vorteile für alle Beteiligten (Organisation, Arbeitgeberin/Arbeitgeber, Arbeitnehmerin/Arbeitnehmer) entstehen könnten, wenn es mehr Autonomie am Arbeitsplatz gäbe (4 Minuten). Nach den 4 Minuten muss er/sie bestimmte Vorschläge machen, wie dies erreicht werden könnte (4 Minuten). Die restliche Zeit (12 Minuten) wird für eine Diskussion zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer verwendet, wie die diskutierten Vorschläge gefördert und umgesetzt werden könnten.

Diese Aktivität ermöglicht es den Teilnehmern zu lernen, 1) anderen aktiv zuzuhören, 2) kritisches Denken zu fördern und 3) Alternativen und neue Vorschläge in Richtung Autonomie anzubieten. Rollenspiele sind eine großartige Möglichkeit, die Fähigkeit des Zuhörens und des kritischen Denkens zu verbessern und die Diskussion und den fruchtbaren Dialog zwischen allen beteiligten Parteien zu fördern.

Literaturverzeichnis

  1. Entrepreneur (2016) 6 Ways to encourage autonomy with your employees, Tracy Maylett, 4 March 2016. Accessed at: https://www.entrepreneur.com/article/254030
  2. Hussain, M. and Gulzar, A. (2019) Interactive effects of workplace spirituality and job autonomy with organization-based self-esteem on organizational learning culture, International Transaction Journal of Engineering, Management, & Applied Sciences & Technologies, 11A03B.
  3. Kubicek, B.; Paškvan, M. and Bunner, J. (2017) The Bright and Dark Sides of Job Autonomy, pp.45-63, In: Korunka C., Kubicek B. (eds) Job Demands in a Changing World of Work. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-319-54678-0_4
  4. Li, H.; Li, F. and Chen, T. (2018) A motivational-cognitive model of creativity and the role of autonomy, Journal of Business Research, vol.92, November 2018, pp.179-188.
  5. Morgeson, F. P. and Humphrey, S. E. (2006) The work design questionnaire (WDQ): Developing and validating a comprehensive measure for assessing job design and the nature of work. Journal of Applied Psychology, 91, 1321-1339.
  6. Perkbox (2021) How to encourage employee autonomy. Accessed at: https://www.perkbox.com/uk/platform/recognition/how-to-encourage-employee-autonomy
  7. Rožman, M.; Treven, S. and Čančer, V. (2017) Motivation and Satisfaction of Employees in the Workplace, Business Systems Research, vol.8, no.2, pp.14-25.
  8. Sia, S.K. and Appu, A.V. (2020) Work Autonomy and Workplace Creativity: Moderating Role of Task Complexity, Global Business Review, vol.16, no.5.
  9. VanHeuvelen, J.S. (2020) Professional engagement in articulation work: implications for experiences of clinical and workplace autonomy, Professional Work: Knowledge, Power and Social Inequalities, vol.34, pp.11-31.